Jahresabschluss 2022: Bank Thalwil stabil auf strategischem Zukunftskurs
Die Bilanzsumme reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 1,44 % auf CHF 1,34 Mrd., während die Ausleihungen an die Kunden um 2,68 % auf CHF 1,09 Mrd. erhöht werden konnten. Schwerpunkte lagen im 2022 auf dem Ausbau der «Umfassenden Beratung» und auf dem Neubau des Hauptsitzes in Thalwil, der mit der Einführung einer zukunftsorientierten Arbeitsform einhergeht.
Im Berichtsjahr investierte die Bank Thalwil wiederum stark in ihr Personal. Die Ausbildung von Lernenden und Praktikanten sowie die Personalentwicklung der bestehenden Mitarbeitenden ist in Zeiten von akutem Arbeitskräftemangel zentral. Im neuen Hauptsitz geplanten Centralplatz in Thalwil führt die genossenschaftlich organisierte Regionalbank zudem ein zukunftsorientiertes Arbeitsplatzmodell ein. Während des ganzen Jahres 2022 wurden die Bankwerkerinnen und Bankwerker wertschätzend auf diesen Paradigmenwechsel vorbereitet, regelmässig über die Konzeptschritte informiert und empathisch an die Arbeitsform «Activity Based Working» herangeführt. Mit diesem Schritt steigert die Bank Thalwil auch ihre Attraktivität als Arbeitgeberin. 2022 haben die Bankwerker ferner das zentrale Thema der «Umfassenden Beratung» weiter ausgebaut. Ziel ist es, den Kundinnen und Kunden als Vertrauensbank über das ganze Leben gesamtheitliche Dienstleistungen rund um ihre Finanzen anzubieten. In diesem Zusammenhang hat die Bank Thalwil zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Tochtergesellschaft erworben. Seit Anfang 2022 ist die Deloris AG nebst ihrem Stammgeschäft im Steuerbereich das Kompetenzzentrum für Nachlass, Steuern und Vorsorge für die Kundinnen und Kunden der Bank Thalwil.
Geschäftsverlauf im Berichtsjahr und wirtschaftliche Lage der Bank Thalwil
Die Bank Thalwil erwirtschaftete im Berichtsjahr bei gleichbleibenden Erträgen und steigenden Kosten einen leicht tieferen Jahresgewinn. Dieser sank um 2,50 % auf CHF 2,97 Mio. Die Bilanzsumme reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 1,44 % auf CHF 1,34 Mrd. und das Cost /Income-Ratio steht bei 65,09 %.
Wachstum auf den Ausleihungen
Die Ausleihungen an die Kunden konnten im Berichtsjahr um 2,68 % auf CHF 1,09 Mrd. erhöht werden. Die steigenden Marktzinsen bremsten die Nachfrage nach Wohneigentum und damit auch das Wachstum auf den Hypothekarforderungen. Die Bank Thalwil verfolgte dabei nach wie vor eine vorsichtige Kreditpolitik, die den besonderen Risiken im aktuellen Marktumfeld zuverlässig Rechnung trägt. So verzichtet die Bank bewusst auf Geschäfte, die ausserhalb des strengen Regelwerks liegen.
Abbau von Kundengeldern aufgrund Normalisierung der Zinsen
Mit dem Ende der Negativzinsen flossen im Berichtsjahr die Verpflichtungen gegenüber Banken und die Verpflichtungen aus Kundeneinlagen institutioneller Kunden wieder ab. Diese wurden in den Vorjahren bewusst aus Renditeüberlegungen zu negativen Zinsen in die Bilanz genommen. Die Kundengelder haben deshalb um 1,02 % bzw. CHF 10,17 Mio. abgenommen und beliefen sich am Jahresende auf CHF 984,39 Mio. Der Kundendeckungsgrad steht per Jahresende bei 90,32 % (Vorjahr 93,70 %). Als weitere wichtige Refinanzierungsquelle und zur Steuerung der Zinsänderungsrisiken dienen die Pfandbriefdarlehen. Dank einer nach wie vor hervorragenden Liquidität mussten die Pfandbriefdarlehen nur leicht erhöht werden. Trotz der anhaltenden Margenverengung verzichtete die Bank Thalwil zu jeder Zeit auf die Einführung von Negativzinsen auf den bestehenden Kundeneinlagen.
Mehrertrag im Zinsengeschäft
Auch im Jahr 2022 erreichte die Bank Thalwil durch ein aktives Bilanzstrukturmanagement und das Ausschöpfen von Negativzinsen am Kapitalmarkt nochmals eine Zinsaufwandsminderung von knapp 5,37 %. Durch die drei Zinsschritte der SNB im Jahr 2022 und der damit verbundenen Abkehr der Negativzinsen konnten auch die Zinserträge leicht gesteigert werden: Der Brutto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft stieg somit um 1,36 % auf CHF 12,38 Mio. Die Bruttozinsmarge reduzierte sich auf 0,92 % (2021: 0,94 %).
Einfluss der geopolitischen Krise auf das Wertschriften- und Anlage- sowie auf das Handelsgeschäft
2022 war geprägt von geopolitischen Krisen und einer geldpolitischen Zeitenwende. Damit geht eines der schlechtesten Börsenjahre seit Langem zu Ende. Die weltweiten Verluste an den Aktienmärkten sind gross. Dies widerspiegelt sich auch in unserem Kommissionsertrag aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft, der um 7,91 % hinter dem Vorjahresergebnis liegt. Durch die negative Performance an den Aktienmärkten sanken vor allem die Einnahmen auf den Bestandeskommissionen. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft reduzierte sich insgesamt auf CHF 2,42 Mio. (- 4,88 %). Die negative Performance an der Börse machte sich auch im Handelsgeschäft bemerkbar. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft verschlechterte sich gegenüber dem Vorjahr um CHF 0,22 Mio. auf CHF 0,60 Mio. (- 27,12 %).
Bruttoertrag auf Vorjahresniveau
Der übrige ordentliche Erfolg steuerte im Berichtsjahr einen soliden Beitrag von CHF 2,25 Mio. zum Brutto-Ertrag von CHF 17,61 Mio. bei. Dieser liegt damit trotz allen Widrigkeiten auf Vorjahresniveau.
Investitionen in die Zukunft erhöhen den Geschäftsaufwand
Die Bank Thalwil investierte im Berichtsjahr wie erwähnt erneut stark in ihr Personal und in die Einführung von «Activity Based Working» im neu entstehenden Hauptsitz am künftigen Centralplatz in Thalwil. Der
Personalaufwand reduzierte sich leicht um 0,43 % auf CHF 6,97 Mio. Der Sachaufwand hingegen, getrieben durch die Kosten für Informations- und Kommunikationstechnik, stieg um CHF 0,48 Mio. auf CHF 4,52 Mio. (+ 11,97 %) an. Im Berichtsjahr konnte ein neues Kundenportal und ein Customer Relation Management Tool implementiert werden. Dieses unterstützt die Bankwerkenden dabei, das Kundenerlebnis weiter zu verbessern. Der Geschäftsaufwand fiel somit gegenüber dem Vorjahr mit CHF 11,48 Mio. um 4,11 % höher aus. Damit erreicht die Bank ihre strategischen Ziele und Budgetvorgaben.
Für Abschreibungen auf Sachanlagen und immateriellen Werten wurden CHF 1,46 Mio. eingesetzt. Es verbleibt ein Geschäftserfolg von CHF 4,69 Mio., was eine Reduktion von CHF 0,46 Mio. bzw. - 8,93 % gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Den Reserven für allgemeine Bankrisiken konnten CHF 0,30 Mio. zugewiesen werden. Im Steueraufwand sind die ordentlichen und voraussichtlich auf dem Jahresergebnis geschuldeten Steuern enthalten. Nach Abzug der Steuern im Umfang von CHF 1,43 Mio. verbleibt ein Jahresgewinn von CHF 2,98 Mio. (- 2,52 %). Der Verwaltungsrat beantragt an der GV vom 31. März 2023 die Ausschüttung einer unveränderten Dividende von 9 %. Der gesetzlichen Gewinnreserve sollen CHF 2,66 Mio. zugeführt werden.